Joseph Vogl (2010), Das Gespenst des Kapitals, Zürich.

Ausgehend von Unfähigkeit der derzeitig vorherrschenden Wirtschaftstheorie die Krisen vorauszusehen, geschweige denn zu verhindern, fordert der Autor eine theoretische Neubegründnung der Wirtschaftswissenschaften. So wie das Erdbeben von Lissabon 1755 die damals vorherrschenden metaphysischen Theodizée-Konzepte zum Einsturz gebracht hat, so müsse angesichts der umfangreichen Probleme und Krisen heute, die Oikodizée neu gedacht werden. Mit kulturwissenschaftlicher Finesse und einem Gespür für die historisch interessanten Entwicklungen legt Joseph Vogl eine Kapitalismuskritik vor, die sich gewaschen hat und gute Argumente und Argumentationshilfen an die Hand gibt. Absolut lesenswert um sprachfähig zu werden und auf Neues zu bauen angesichts wirtschaftlicher und systemischer Krisen.